Eine starke, zukunftsorientierte Industrie sorgt für vielfältige Arbeitsplätze, hohe Steuereinnahmen der Stadt und letztlich gute Lebensbedingungen für alle Bürgerinnen und Bürger. Deshalb lautet die Vision des Wiesbadener IndustrieNetzwerks W-I-N (Gemeinsam gewinnen im Netzwerk) „Starke Industrie – attraktives Wiesbaden“. Sie verweist auf die Bedeutung der Industrie für den Wirtschaftsstandort und Lebensraum Wiesbaden.
Die Landeshauptstadt Wiesbaden ist ein vielfältiger und heterogener Industriestandort: Ihn prägen kleine und mittelständische Familien- und inhabergeführte Unternehmen, teilweise weltweit marktführend mit oft langjährigen Firmentraditionen. Gleichzeitig sind hier aber auch Welt-, Europa- und Deutschlandzentralen international agierender Konzerne ansässig, die vom Standort Wiesbaden aus die Geschicke ihrer Niederlassungen in aller Welt führen und/oder vor Ort produzieren. Des Weiteren finden viele Industrieunternehmen im Industriepark Kalle-Albert wertvolle Services vom Ausbildungszentrum bis hin zu technischen Dienstleistungen.
Sie alle stellen Produkte her, die im täglichen Leben eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus bieten allein die Industrieunternehmen in ihrer Vielfalt über 13.000 Menschen in Wiesbaden attraktive Arbeitsplätze mit einträglichem Einkommen – ohne diejenigen, die in den zahlreichen Zuliefer- und Handwerksbetrieben sowie industrienahen Dienstleistungen arbeiten. Sie sind Innovationstreiber und Jobmotoren und stehen an vierter Stelle der Gewerbesteuerzahler der Stadt. Dadurch tragen die Industriebetriebe maßgeblich mit dazu bei, dass die Kommune Investitionen tätigen kann, welche die Lebens- und Wohnqualität in der Stadt sichert und weiter wachsen lässt.
In der öffentlichen Wahrnehmung spielte die Industrie in der Vergangenheit eine weniger starke Rolle – Wiesbaden wird vorrangig als Dienstleistungsstandort und als Stadt der öffentlichen Verwaltung wahrgenommen. Infolgedessen wurde die Bedeutung der Industrieunternehmen für die Wirtschaftsstärke und das Wohl der Stadt auch bei kommunalen Ämtern und politischen Funktionsträgern häufig unter- oder zumindest nicht hoch genug eingeschätzt. Erst die Studie „Industriestandort stärken“ (2016) lenkte den Blick auf die Branche und ihre Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Wiesbaden.
An diese anknüpfend und mit einem klaren Bekenntnis der Wiesbadener Stadtverordneten zum Industriestandort im Juli 2020 hat Bürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Oliver Franz zum Herbst 2020 einen Prozess gestartet, der nun mit der Bildung eines IndustrieBeirats einen Meilenstein für die Zukunftsfähigkeit des Industriestandorts und der Stadt Wiesbaden setzt. Gemeinsam mit den im Beirat vertretenen Unternehmen und seinen assoziierten Mitgliedern werden Politik und Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Wiesbaden für die Zukunft eines langfristig attraktiven Industriestandortes wirken.
Zur Vernetzung auf breiter Ebene dient das informelle IndustrieNetzwerk W-I-N (Gemeinsam gewinnen im Netzwerk), welches branchenübergreifend allen Wiesbadener Industrieunternehmen als Plattform für fachlich übergreifenden Austausch, Kooperationen und Artikulation von industriespezifischen Interessen offensteht. Zusammen mit Akteuren aus Wissenschaft, Verbänden, Zulieferern und weiteren Gruppen bilden sie das „Industrieökosystem“ des IndustrieNetzwerks in Wiesbaden.
Der IndustrieBeirat und seine assoziierten Mitglieder sind Teil dieses lokalen IndustrieNetzwerks. Die Aktivitäten dieses beratenden Expertengremiums und Sprachrohrs für Industrieinteressen orientieren sich an der Vision und den Mission-Statements für das IndustrieNetzwerk, die zwei interdisziplinär besetzte Arbeitsgruppen erarbeiteten.
Als Forum für die Industrieunternehmen Wiesbadens bietet das IndustrieNetzwerk Impulse für eine Entwicklung des Industriestandorts, der dauerhaft innovativ, attraktiv und nachhaltig sein soll.
Durch Vernetzungsangebote können wertvolle Kooperationen vor Ort entstehen: Das Finden von Partnern auf lokaler Ebene wird erheblich erleichtert, neue Ideen werden geboren, kreative Lösungen für vielfältige Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam entwickelt. Vernetzungsmöglichkeiten für die Industrieunternehmen untereinander sowie zu den lokalen Bildungseinrichtungen wie Hochschulen und anderen Bildungsträgern bieten Chancen des Recruitings und der Weiterentwicklung für Fachkräfte sowie für Geringqualifizierte, aber auch für angewandte Forschungsprojekte.
Mit ihrem Engagement sorgen die Industrieunternehmen für attraktive Arbeitsplätze. In ihrem unternehmerischen Handeln berücksichtigen die Firmen im IndustrieBeirat und im IndustrieNetzwerk ökonomische, ökologische, gesellschaftliche und soziale Aspekte. Sie tragen damit dazu bei, Wiesbaden als nachhaltige Industriestadt zu positionieren.
Auch das Bekenntnis der Politik zur Industrie und ein konstruktiver Dialog zwischen Industrieunternehmen und Stadtpolitik wird Wiesbaden im Standortwettbewerb als attraktiven Industriestandort profilieren, der Wachstumspotenziale nutzt.
Im IndustrieBeirat treffen sich lokale Industrieunternehmen, assoziierte Mitglieder und Politik branchenübergreifend, offen und ergebnisorientiert, um neue Ideen und Partnerschaften voranzutreiben. Die im IndustrieBeirat vertretenen Unternehmen verleihen der Wiesbadener Industrie eine Stimme und ein Gesicht in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung. Das Gremium stellt die Plattform dar für die (gebündelten) Anliegen der Industrieunternehmen aus dem IndustrieNetzwerk. Er kommuniziert als Interessenvertretung seine Positionen zu aktuellen lokalen Themen mit Industrierelevanz und zu übergeordneten stadtrelevanten Themen mit Auswirkung auf die Industrie.
Dabei versteht sich der IndustrieBeirat mit seinen assoziierten Mitgliedern
als kompetenter und konstruktiver Partner der Stadt. Im Dialog mit Politik und Verwaltung wirkt das Expertengremium an der Weiterentwicklung des Industriestandorts Wiesbaden mit: Gemeinsam mit den städtischen Gremien zielt er auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für Industrieunternehmen ab, damit sich bestehende Industriebranchen zukunftsfähig weiterentwickeln können. Attraktive Rahmenbedingungen für Industrieunternehmen tragen zur Standortattraktivität Wiesbadens bei und wirken Ansiedlungs- und Bestandsfördernd.
Darüber hinaus setzt sich der IndustrieBeirat für eine positivere Wahrnehmung der Industrie in der Öffentlichkeit ein. Als Steuerungsboard für das IndustrieNetzwerk setzt das Gremium strategisch dessen Agenda und Maßnahmen auf.
Der IndustrieBeirat besteht aus Wiesbadener Industrieunternehmen unterschiedlicher Branchen und Betriebsgrößen. Der Kreis umfasst zu Beginn 16 Industrieunternehmen und kann mittelfristig erweitert werden. Angesprochen sind Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen, Standortleiterinnen und Standortleiter sowie weitere Mitglieder aus Geschäftsleitungskreisen.
Die assoziierten Mitglieder nehmen im IndustrieBeirat mit ihrem übergreifenden Kontaktnetz und wissenschaftlich-fachlichem Know-How eine wichtige Beratungs- und Multiplikatorenrolle ein. Damit tragen sie ebenfalls zur Weiterentwicklung des Industriestandorts Wiesbaden maßgeblich bei. Auch der Kreis der assoziierten Mitglieder kann im Laufe der Zeit erweitert werden.
Der IndustrieBeirat und die assoziierten Mitglieder bekennen sich dazu, themenbezogen weitere Interessengruppen zu integrieren und einen offenen Wissenstransfer zu fördern. Integraler Bestandteil des gemeinsamen Handelns ist das Einhalten aller relevanten Compliance-Richtlinien (Kartellrechtskonformität).
Der/die Wirtschaftsdezernent/in der Landeshauptstadt Wiesbaden ist qua Amt der/die Vorsitzende des IndustrieBeirats. Er bzw. sie vertritt die Interessen der Stadt und stellt gleichzeitig das Scharnier zur kommunalen Politik dar. In dreijährigem Turnus erfolgt ab 2024 ein Aufruf zur Mitwirkung unter den Wiesbadener Industrieunternehmen, bei dem sie ihr Interesse an einem Engagement im IndustrieBeirat anzeigen können.
Als Koordinierungsstelle für das IndustrieNetzwerk und den IndustrieBeirat fungiert das Referat für Wirtschaft und Beschäftigung im Dezernat des Bürgermeisters.
Wiesbaden, den 6. Oktober 2021